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Angst, Enge und die Ungewissheit, was gerade über einem passiert. So hätte es in der Schutzanlage unter dem Frobenius-Gymnasium kommen können. Zum Glück trat der Ernstfall nicht ein. Der Dritte Weltkrieg, vor dem sich die Menschen besonders zwischen 1946 und 1990 fürchteten, fand nicht statt. Der Bunker, der in den  80er-Jahren zum Schutz vor einem Bombenangriff errichtet wurde, musste nie in Anspruch genommen werden.

Für die Schüler*innen ist der Gang in den einstigen Schutzraum kein weiter Weg: Lediglich eine Treppe und mehrere schwere Türen gilt es zu überwinden. Sauerstoff gelangt noch immer über ein Belüftungssystem in die Anlage. Eine fremde Welt, die heute fast vergessen scheint. Erst mit dem Ende des Kalten Krieges und der Deutschen Wiedervereinigung von 1989/1990 wurde diese Zeit zur Vergangenheit. Dass ein friedliches und wiedervereinigtes Europa keine Selbstverständlichkeit ist, lässt sich in der Bunkeranlage hautnah erfahren. Dieser Tage sogar noch etwas eindrücklicher.

Anlässlich des dreißigsten Jubiläums der Wiedervereinigung organisierte die Fachschaft Geschichte eine Plakatausstellung, die im Schutzraum präsentiert wird. Besucher können sich – unter Einhaltung der derzeitigen Hygienebestimmungen – anhand von Stationen und Begleitmaterial über das Ende des Kalten Kriegs informieren. So erfahren sie etwa, dass im Jahr 1990 die Grundrechenarten außer Kraft gesetzt waren, als Zwei plus Vier Eins ergab: Die Wiedervereinigung konnte erst vollzogen werden, nachdem die vier Siegermächte des Weltkriegs sich mit den zwei deutschen Staaten auf einen deutschen Staat einigen konnten.

Anschaulicher als in der Plakatausstellung unter dem Frobenius-Gymnasium kann man wohl kaum lernen, dass die Vergangenheit das Fundament für unsere Gegenwart bildet. Die Geschichte ist nicht verborgen, will aber gefunden werden, so dass wir für die Zukunft besser geschützt sind als in der Enge eines Bunkers.

StRef Dr. B. Heidenreich