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Warum lesen, lernen, sich bemühen?

[…] Ich kann noch so viel über den Urknall lesen, doch begreifen werde ich nichts. Ich kann so viel über die Geschichte der Kriege wissen, doch das bedeutet nicht, ich hätte es verstanden. Also …. warum? Warum lesen, lernen, sich bemühen, wenn es mich am Ende sowieso nicht rettet?

Aus einem Grund: Wenn ich es nicht tue, werde ich ebenfalls nicht gerettet. Wer wäre ich, wenn ich mich nicht in hundert Charaktere hineingefühlt hätte, Mitleid mit den literarischen Figuren gehabt, mit ihnen Seite an Seite gegen das Böse gekämpft hätte? Welche Werte hätte ich, wenn ich nicht Buch- für Buchseite hätte entscheiden müssen, wem ich vertrauen kann? Welches Recht hätte ich, meine Meinung zu verteidigen, wenn ich mich nicht vorher über andere Meinungen informiert hätte?

Deshalb lohnt es sich, sich zu bemühen, zu lernen, zu lesen. Es gestaltet unseren Charakter, schafft Werte, Wissen sowie Fähigkeiten. Und schlussendlich: Es rettet uns davor, unwissend zu sterben. (Katharina Ruderich, Q11; entstanden im Rahmen eines kreativen Schreibens zu „Faust I“)

Warum lesen?

Die Deutsch-LehrerInnen finden auf die Frage, warum es sich lohnt, zu lesen, eine Reihe von Antworten. Regelmäßig lesende SchülerInnen erlernen den Umgang mit Sprache. Sie erweitern nicht nur ihren Wortschatz, sondern lernen zudem die grammatikalische Benutzung der Wörter kennen und verbessern ihre Ausdrucksfähigkeit. Zudem fördert die Beschäftigung mit dem Buch die Konzentration sowie das zusammenhängende Denken.

Neben diesen Fähigkeiten, die nicht nur dem Fach Deutsch zu Gute kommen, hilft das Lesen auch dabei, soziale Kompetenzen, wie Empathie, zu entwickeln. Der Leser taucht ein in fiktionale Welten, in denen die Protagonisten oft emotionale Krisen zu bewältigen haben. In diese setzt sich der Leser hinein, begleitet den Helden beim Lösen dieser Krise. Die Lösungen, die hier aufgezeigt werden, kann er vielleicht auch im realen Leben einmal anwenden. Zudem können die in vielen Romanen am Helden gezeigten Werte wie Mut, Beharrlichkeit, Solidarität oder Zivilcourage als Modell dienen. Das Eintauchen in andere Welten ist darüber hinaus nicht nur unglaublich spannend, sondern fördert gleichermaßen die Fantasie, die wiederum das kreative Denken positiv beeinflusst.

Kurzum: „Lesen ist die Grundlage des Wissenserwerbs. Wer gut lesen kann, wird gebildeter sein. […] Deshalb ist die konsequente Leseförderung so wichtig für unser aller Zukunft.“ (Malte Blümke, Bundesvorsitzender der Bödecker-Kreise, in: Autorenbegegnungen – 50 Jahre Leseförderung durch den Friedrich-Bödecker-Kreis, 2004).

Doch um die SchülerInnen zum Lesen zu motivieren, brauchen wir auch Sie als Verbündete, liebe Eltern. Vertreten Sie zu Hause bitte eine positive Einstellung dem Lesen gegenüber, interessieren Sie sich für den Lesestoff Ihres Kindes und seien Sie bestenfalls selbst Lesemodell. Nur gemeinsam können wir die Kinder und Jugendlichen davon überzeugen, dass Lesen nicht nur eine sehr unterhaltsame, sondern auch eine ungemein gewinnbringende Tätigkeit ist.

OStRin Jana Melzer, Fachschaftsleitung Deutsch