Die Schülerinnen und Schüler des biologisch-chemischen Praktikums nahmen in diesem Jahr erstmals am Citizen Science-Projekt „FLOW: Fließgewässer erforschen – gemeinsam Wissen schaffen“ teil. Die Idee für die Teilnahme kam von Tina Bauer,  die das Projekt Bürgerwissenschaftliche Arterfassungen am Biosphärenreservat Rhön leitet und das Frobenius-Gymnasium als Biosphärenschule angefragt hatte. 

     

„Citizen Science“ ist auch unter dem deutschen Begriff „Bürgerforschung“ bekannt. Dabei werden wissenschaftliche Forschungsprojekte unter Mithilfe von interessierten Laien, also Bürgern, durchgeführt. Die wissenschaftlichen Laien recherchieren, melden Beobachtungen, führen Messungen durch oder werten Daten aus. Beim FLOW-Projekt geht es darum, den ökologischen Zustand von Bächen und kleinen Flüssen standardisiert zu bewerten und zu dokumentieren. Durch diese Gewässeruntersuchungen wird eine umfassende Datenbank zum Zustand der deutschen Bäche aufgebaut, die zur Fließgewässerforschung beiträgt und als Basis für gezielte Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen dienen kann. Im Jahr 2023 beteiligen sich deutschlandweit 80 Freiwilligen-Gruppen am FLOW-Projekt, wovon der BCP-Kurs des FGH eine ist. Nach einer Schulung am 28. April im Rahmen des normalen BCP-Unterrichts durch Tina Bauer und Felix Räder, der Ranger am Biosphärenreservat Rhön ist, ging es eine Woche später, also am 5. Mai an das ausgewählte Fließgewässer, einen Abschnitt des Fuchsstädter Bachs kurz vor der Mündung in die Fränkische Saale.

Dort wurde die Gewässerstruktur dokumentiert, eine chemische Analyse von Wasserinhaltsstoffen, z. B. Nitrat und Phosphat durchgeführt und die vorkommenden Kleinlebewesen, genannt Makrozoobenthos, gesammelt, bestimmt und anschließend wieder ins Gewässer entlassen. Die Schülerinnen und bewegten sich hierzu vorsichtig an und in dem kleinen Bach und gingen genau nach Plan vor. Die bestimmten Werte wurden anschließend in eine Datenbank eingetragen, die automatisch die Gewässergüte ermittelt. Der Fuchsstädter Bach ist an dieser Stelle nach den Untersuchungen der Schülerinnen und Schüler bzgl. der Gewässerstruktur mäßig verändert (Klasse 3). Der Spear-Index, welcher die ökologischen Effekte von Pestiziden auf die Lebensgemeinschaft der Kleinlebewesen anzeigt, ist jedoch leider schlecht (Klasse 5). Die chemische Untersuchung hat ergeben, dass die Belastung mit Phosphat und Nitrat zu hoch ist, was auf eine zurückliegende Belastung mit Dünger oder Gülle hinweisen kann. Die Datenerhebung wurde von den Mitarbeitenden des Biosphärenreservats Rhön genau überprüft und an das FLOW-Projekt übermittelt. Sie erweitern nun die Datenbank über die kleinen Fließgewässer in Deutschland.