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Am 14. Februar besuchten alle Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus ist sicherlich einer der wichtigsten Gegenstände des Geschichtsunterrichts. Die Funktionsmechanismen dieses menschenverachtenden Systems und das Zusammenspiel von „Faszination und Gewalt“ verstehbar zu machen ist eine große Herausforderung. Dementsprechend ist es notwendig, die Hintergründe anschaulich und greifbar zu machen.

Noch heute finden sich auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände im Süden Nürnbergs,  gigantische Baureste, die vom Größenwahn des nationalsozialistischen Regimes zeugen. Dort, in der unvollendet gebliebenen, für 50.000 Menschen ausgelegten Kongresshalle befindet sich das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Die schiere Größe dieses Bauwerkes, anschaulich greifbar an den überproportionalen Ausmaßen der Türdurchgänge, beeindruckt noch heute; der einzelne Mensch wird herunter gestuft auf Minimalgröße. Der Begriff „Einschüchterungsarchitektur“ umreißt diese Wirkung, die auch bewusst von den Erbauern beabsichtigt gewesen ist. Erschreckend und verstörend wirken zudem Bilder von Aufmärschen von mehreren zehntausend Nazi-Anhängern, die im Rahmen der Reichsparteitage stattfanden und eine aufwendige Inszenierung der Macht verdeutlichen. Hier schrumpft der einzelne Mensch zum verschwindend kleinen Baustein einer willenlosen Masse, und dies zu einem einzigen Zweck: die „Masse als Dekoration“ für die Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda.

Die Dauerausstellung "Faszination und Gewalt" im Inneren des Dokumentationszentrums befasst sich mit den Ursachen, Zusammenhängen und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Hier werden in anschaulichen, auch multimedialen Stationen, der Aufstieg der NS-Herrschaft ebenso beschrieben, wie die Ausweitung von Entrechtung und Diskriminierung von Minderheiten bis hin zur massenhaften Vernichtung menschlichen Lebens. Der Versuch der Aufarbeitung im Rahmen der sog. „Nürnberger Prozesse“ findet ebenfalls Erwähnung.

Dass diese Exkursion bei den Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse gestoßen ist, konnte man leicht an der konzentrierten Aufmerksamkeit erkennen. Die anschauliche Auseinandersetzung mit dieser Thematik hat einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Dank gilt den Organisatoren und auch den begleitenden Lehrkräften.

Dr. B. Schlereth